Parkinson Demenz: Symptome, Verlauf & Endstadium

Eine Person in einem grauen Pullover vor einem Fluss
verfasst vonValentin Kronreif
zuletzt aktualisiert am3. November 2023

Parkinson-Demenz stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Angehörigen eine wahre Herausforderung dar. Dieser Artikel beleuchtet diese spezielle Form der Demenz, ihre Symptome und ihren Verlauf, in leicht verständlicher Sprache und wissenschaftlich fundiert.


Wir geben Ihnen zudem praktische Ratschläge und Hilfestellungen, um den Umgang und die Pflege von und mit Parkinson-Demenz-Patienten zu erleichtern. 


Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten der Therapie und unterstützende Maßnahmen, die dazu beitragen können, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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Parkinson Demenz

Was genau ist Parkinson Demenz - eine Definition?

Abschnitt mit dem Namen Was genau ist Parkinson Demenz - eine Definition?

Die Parkinson Demenz ist eine neurologische Störung, die hauptsächlich die Motorik beeinträchtigt. Etwa 40 Prozent der Parkinson-Patienten sind von dieser Art von Demenz betroffen. Die Hauptsymptome sind:

  • Orientierungsprobleme

  • verlangsamtes Denken

  • Wortfindungsstörungen 

  • nachlassendes Gedächtnis


wobei diese anders als bei der Alzheimer-Krankheit nicht im Vordergrund stehen und oft erst in fortgeschrittenen Stadien zum Problem werden. 


Bei der Parkinson-Demenz und der verwandten Lewy-Körperchen-Demenz bilden sich in den Nervenzellen des Gehirns ungewöhnliche Ablagerungen eines Proteins, den sogenannten Lewy-Körperchen, die zum Tod der Nervenzellen führen.

Nervenzellen

Das Parkinson-Syndrom entsteht durch die anhaltende Degeneration von Nervenzellen, hervorgerufen durch die Parkinson-Krankheit. 


Als Resultat dieser fortlaufenden neuronalen Schädigung, erleben die Parkinson-Erkrankten nicht nur motorische Symptome, sondern auch wachsende kognitive Beeinträchtigungen, verlangsamtes Denken, einschließlich Aufmerksamkeitsstörungen und verminderte Problemlösefähigkeiten.


Die Ansammlung abnormer Proteinablagerungen, bekannt als Lewy-Körperchen, in den Nervenzellen führt bei der Parkinson-Krankheit zum Tod dieser Zellen. Besonders betroffen ist die Substantia nigra, ein Bereich tief im Gehirn, der für die Motorik verantwortlich ist.


Bei Parkinson-Demenz tritt eine kognitive Störung im Verlauf der Erkrankung erst nach den motorischen Symptomen auf, was sie von der Lewy-Körperchen-Demenz und der Alzheimer-Krankheit unterscheidet. Forscher arbeiten fieberhaft, um der Ursache dafür auf den Grund zu gehen und die Auslöser verschiedener Demenzformen zu finden.


Leider gehen Morbus Parkinson und Demenz im Rahmen des Parkinson Syndroms oft Hand in Hand. Das Risiko für Parkinson-Demenz steigt mit dem Alter und kann durch bestimmte genetische Faktoren, wie die GBA1-Mutation, beeinflusst werden, nicht jedoch die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit.


Lesetipp: Demenz - Anzeichen, Stadien, Verlauf & Pflege

Die Diagnose der Parkinson-Demenz erfordert eine gründliche Anamnese und das Vorhandensein einer Parkinson-Erkrankung (Morbus Parkinson). Verschiedene Tests wie der PANDA-Test, MMST oder der Uhrentest helfen dabei, kognitive Einschränkungen zu beurteilen und die Demenzform und die Kategorien zu ergründen.


Bildgebende Verfahren wie CT, MRT, PET und SPECT unterstützen zusätzlich den Ausschluss anderer Ursachen von Demenz, wie etwa bei der Alzheimer Erkrankung und lassen bei Parkinson Erkrankten besser erkennen, um welche spezifischen Veränderungen im Gehirn es sich handelt.


Unterschiede zwischen Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson-Demenz, beispielsweise in Bezug auf den Zeitpunkt des Auftretens von Muskel- und Bewegungssymptomen, können jedoch schwierig zu bestimmen sein. Endgültige Gewissheit über die Ursache der Demenz bei Parkinson ist oft erst nach einer Autopsie möglich.


Trotz ähnlicher Symptome ist Parkinson-Demenz nicht zu verwechseln mit einer Alzheimer-Erkrankung. Ein wesentlicher Unterschied besteht in der Fähigkeit von Parkinson-Erkrankten, neue Inhalte zu lernen und zu speichern und eine volle Aufmerksamkeit der Umgebung, die bei Alzheimer-Demenz verloren geht.

Mann Parkinson Demenz

Der Verlauf einer Demenz bei Parkinson Erkrankten kann sehr variabel sein und hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Symptome, des Alters, der allgemeinen Gesundheit des Patienten und mehr.

Parkinson Demenz im frühen und mittleren Stadien


In den frühen Stadien der Parkinson-Demenz werden die Betroffenen hauptsächlich bei komplexen Aufgaben Schwierigkeiten haben. Herausforderungen können zum Beispiel beim Autofahren oder bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten auftreten. 


Die Aufmerksamkeit nimmt ab und bei einigen Betroffenen können auch Halluzinationen und Verwirrtheit den Beginn der Demenz anzeigen. Persönlichkeitsveränderungen und ein Verlust an sozialer und beruflicher Leistungsfähigkeit können ebenfalls bei einer Demenz bei Parkinson früh auftreten.


Betroffene in mittleren Stadien der Parkinson-Erkrankung können ihre Selbstständigkeit verlieren und Hilfe bei alltäglichen Aufgaben benötigen. Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen können ebenfalls stärker werden, und Menschen mit Parkinson Demenz können zunehmend apathisch und motivationslos werden. In diesem Stadium können auch Stimmungsschwankungen, Angstzustände und depressive Beschwerden auftreten.

Parkinson Demenz im Endstadium


Das Endstadium der Parkinson-Demenz ist gekennzeichnet durch einen fortgeschrittenen kognitiven Verfall und eine verminderte Lebensqualität. In diesem Stadium können Betroffene Schwierigkeiten haben, grundlegende tägliche Aktivitäten durchzuführen. Verschlimmern sich die Symptome von Parkinson, ist eine intensive Betreuung und Pflege notwendig.


In vielen Fällen können Betroffene auch an optischen Halluzinationen und Wahnvorstellungen leiden. Leider ist Demenz einer der wichtigsten Vorhersagefaktoren für eine reduzierte Lebensqualität und letztlich auch die Lebenserwartung der betroffenen Patientinnen und Patienten. Tritt sie ein, sterben die Betroffenen häufig im Verlauf der kommenden 5 Jahre.

Unser Tipp: Regeln Sie wichtige Angelegenheiten rechtzeitig


Es ist wichtig, Entscheidungen über die medizinische Versorgung sowie finanzielle und rechtliche Angelegenheiten zu treffen, während der Betroffene der Krankheit noch einigermaßen selbstständig ist. Dies kann durch Vorausverfügung und Vorsorgevollmacht erreicht werden.


Die Parkinson-Demenz ist eine schwierige Erkrankung, die sowohl den Menschen, die an Parkinson Demenz leiden, als auch seine Familie stark beeinträchtigen kann. Durch ein offenes Gespräch mit dem Arzt und die rechtzeitige Planung kann jedoch die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und ein gewisser Grad an Kontrolle über die Situation erreicht werden.

Frau sorgt sich

Parkinson-Demenz kann sich durch eine Vielzahl von Beschwerden zeigen, die sowohl motorische als auch kognitive Funktionen betreffen. 


Anders als bei Alzheimer, wo Gedächtnisprobleme vorherrschen, sind bei Parkinson-Demenz kognitive Einschränkungen und motorische Symptome, insbesondere Bewegungsstörungen, im Vordergrund.


Die geistigen Funktionen bei Parkinson-Patienten beginnen sich typischerweise 10 bis 15 Jahre nach dem Auftreten der ersten Muskelprobleme und Einschränkung der Bewegungsfähigkeit zu verschlechtern. Hier sind die wesentlichen Symptome der Parkinson-Demenz im Überblick:

Demenz bei Parkinson – Kognitive Symptome:


Störungen der Aufmerksamkeit: Betroffene haben Probleme, sich zu konzentrieren und fokussiert Aufgaben zu erledigen.


Kognitive Verlangsamung, reduzierte Reaktionszeit: Betroffene denken langsamer und haben Probleme, Informationen zu verarbeiten.


Visuell-räumliche Störungen: Die räumliche Orientierung und die Wahrnehmung können im Verlauf der Erkrankung beeinträchtigt sein.


Beeinträchtigungen beim Planen, Organisieren, Einhalten einer Reihenfolge: Erkrankte Personen haben Schwierigkeiten, Aufgaben vorausschauend zu planen und umzusetzen.


Verlust der mentalen Flexibilität und Multitasking-Fähigkeit: Das schnelle Umschalten zwischen verschiedenen Aufgaben fällt Menschen mit Parkinson Demenz schwer.


Gestörte Wortflüssigkeit, Wortfindungsstörungen: Menschen mit der Parkinson Demenz haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder kompliziertere Sachverhalte oder einen Zusammenhang auszudrücken.


Gedächtnisstörungen: Diese Anzeichen treten häufig später im Krankheitsverlauf auf. Dabei steht vor allem der gestörte Abruf von Informationen im Vordergrund.

Parkinson Erkrankung – Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen:

  • Apathie (Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit)

  • Stimmungsschwankungen und Angstzustände in Kombination mit depressiven Symptomen

  • Nicht selten treten im Verlauf der Demenz-Erkrankung weitere psychische Beschwerden wie Halluzinationen auf.

Parkinson Demenz – Motorische Symptome:

  • Probleme mit dem Gleichgewicht und Gehen sowie Stürze treten häufiger auf.

  • Muskelprobleme (wie Steifheit und verlangsamte Bewegungen) verschlimmern sich schneller als bei der Parkinson-Krankheit ohne Demenz.


Die Symptome können von Patient zu Patient variieren und es ist möglich, dass nicht alle Symptome und Anzeichen bei jedem Patienten auftreten. Ebenso können die Symptome in ihrer Schwere variieren und sich im Laufe der Zeit verändern.

Wie hoch ist die typische Lebenserwartung bei Parkinson Demenz?

Abschnitt mit dem Namen Wie hoch ist die typische Lebenserwartung bei Parkinson Demenz?

Die Lebenserwartung bei Parkinson-Demenz kann stark variieren, abhängig von einer Reihe individueller Faktoren. Durchschnittlich beträgt die Lebenserwartung bei einer Parkinson Erkrankung etwa 8 bis 10 Jahre nach der Erstdiagnose der Demenz. 


Es ist wichtig zu betonen, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt, individuelle Verläufe können stark abweichen. Parkinson Demenz tritt zudem nicht bei allen Erkrankten ein. 


Die aktuelle Alzheimer-Forschung wird hier vermutlich in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse auch für das Parkinson-Syndrom bringen.

Leben mit Parkinson Demenz: 10 Tipps für den Alltag

Abschnitt mit dem Namen Leben mit Parkinson Demenz: 10 Tipps für den Alltag

Leben mit Parkinson-Demenz stellt für Betroffene eine erhebliche Herausforderung dar. Dennoch gibt es Maßnahmen, die den Alltag bei einer Parkinson-Erkrankung erleichtern und die Lebensqualität der Demenz-Betroffenen verbessern können. Hier sind einige hilfreiche Tipps:


Tipp #1: Trinken Sie ausreichend. Dehydrierung kann Parkinson-Symptome verschlimmern.


Tipp #2: Achten Sie auf eine ausgewogene, fettarme und kalziumreiche Ernährung.


Tipp #3: Halten Sie Ihr Gehirn aktiv mit Sudoku, Rätseln oder anderen kognitiven Übungen.


Tipp #4: Nutzen Sie kreative Therapien wie Malen oder Musik und bleiben Sie körperlich aktiv.


Tipp #5: Pflegen Sie soziale Kontakte, um Vereinsamung vorzubeugen.


Tipp #6: Zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten, wenn Sie sie benötigen.


Tipp #7: Passen Sie Ihre Umgebung an Ihre Bedürfnisse an, um die Alltagsaufgaben zu erleichtern.


Tipp #8: Bleiben Sie so aktiv wie möglich im Alltag, inklusive Bewegung und Sport.


Tipp #9: Berücksichtigen Sie Ihre Grenzen, wenn es um Aufgaben wie das Autofahren geht.


Tipp #10: Beachten Sie spezielle Ernährungsrichtlinien, insbesondere bei der Einnahme von Medikamenten.

Leben mit Parkinson

Wie können Sie als Angehöriger mit Menschen umgehen, die Parkinson-Demenz haben?

Abschnitt mit dem Namen Wie können Sie als Angehöriger mit Menschen umgehen, die Parkinson-Demenz haben?

Als Angehöriger eines Menschen mit Parkinson-Demenz können Sie mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert werden. 


Im Folgenden finden Sie Tipps, die Ihnen in diesem Zusammenhang helfen können, die Situation besser zu bewältigen und mit den teils starken körperlichen Einschränkungen und kognitiven Veränderungen durch die Demenz zurechtzukommen:


1. Informieren Sie sich umfassend über die Parkinson-Demenz, ihre Symptome, die mögliche Veränderung in der Persönlichkeit und den möglichen Krankheitsverlauf.


2. Achten Sie auf die Ernährung Ihres Angehörigen und darauf, dass Medikamente und bestimmte Lebensmittel nicht miteinander kombiniert werden.


3. Nehmen Sie Angebote wie Tages- und Nachtpflege in Anspruch. Dies kann Ihnen helfen, sich selbst zu entlasten und in der Folge etwas freie Zeit für sich zu haben.


4. Scheuen Sie sich nicht, auch selbst psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Betreuung eines Demenzkranken, egal ob Alzheimer Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz oder Parkinson-Demenz, kann eine enorme Belastung darstellen.


5. Reagieren Sie sensibel auf mögliche Halluzinationen oder Aggressionen Ihres Angehörigen. Bedenken Sie, dass solche Reaktionen nicht persönlich gemeint sind.


6. Prüfen Sie präventive Maßnahmen im häuslichen Umfeld, um die Sicherheit Ihres Angehörigen zu gewährleisten und Stürze besser verhindern zu können. Die Installation eines Treppenlifts wäre hierfür ein Beispiel. 


7. Nutzen Sie Selbsthilfegruppen über Morbus Parkinson und Demenz und tauschen Sie sich mit anderen Angehörigen aus. Diese Gespräche können eine wertvolle Quelle der Unterstützung und des Verständnisses sein.


8. Bevormunden Sie den Betroffenen nicht und lassen Sie ihm/ihr Raum für eigene Entscheidungen und Aktivitäten. Geduld und Verständnis sind hier von besonderer Bedeutung.


9. Verfolgen Sie weiterhin Ihre eigenen Interessen und Hobbys. Auch wenn Sie einen Angehörigen pflegen, ist es wichtig, dass Sie sich auch um Ihr eigenes Wohlbefinden kümmern.

Umgang mit Parkinson

Parkinson-Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der die Betroffenen neben motorischen Symptomen auch kognitive Beeinträchtigungen und Gedächtnisprobleme entwickeln. Mediziner sprechen von einem gestörten Transport wichtiger Botenstoffe und der Ablagerung von Eiweißbestandteilen im Gehirn.

Die Parkinson-Demenz durchläuft verschiedene Stadien und Demenzformen, von milden kognitiven Beeinträchtigungen bis zu schweren Demenzsymptomen wie bei Alzheimer, inklusive Verlust von Gedächtnis und logischen Denkfähigkeiten.

Die Lebenserwartung bei Parkinson-Demenz variiert stark und ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Allgemeingesundheit und Stadium der Krankheit. Im Durchschnitt jedoch leben Betroffene bis etwa 10 Jahre nach der Erstdiagnose.

Bei Parkinson können verschiedene Pflegestufen anerkannt werden, abhängig von der Schwere der Symptome und dem Ausmaß der Hilfe, die für alltägliche Aktivitäten benötigt wird.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers auf anni.care verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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