Venenschwäche (Chronisch venöse Insuffizienz): Was tun?
Venenschwäche, auch als Veneninsuffizienz bekannt, ist eine weit verbreitete Venenerkrankung, die sich oft durch schwere Beine bemerkbar macht. Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann ein ernster Nachweis für eine chronische venöse Insuffizienz (CVI) sein.
Dieser Artikel informiert Sie umfassend über Symptome, Ursachen, Risikofaktoren, Diagnose und Behandlungsoptionen. Überdies erhalten Sie praktische Tipps zur Vorbeugung. Abschließend beantworten wir weitere häufige Fragen rund um das Thema Venenschwäche.
Was ist eine Venenschwäche?
Abschnitt mit dem Namen Was ist eine Venenschwäche?Bei einer chronisch venösen Insuffizienz handelt es sich um eine Störung der Funktion der Venen, die dafür verantwortlich sind, das sauerstoffarme Blut aus der Körperperipherie zum Herzen zurückzuführen.
Im Gegensatz zu dem, was man landläufig unter „fließen“ verstehen könnte, muss das Blut innerhalb der Gefäße gegen die Schwerkraft nach oben gepumpt werden.
Hierfür befindet sich ein ausgeklügeltes System aus Venenklappen im Inneren jeder Vene, wie zum Beispiel den Beinvenen. Bei einer Venenschwäche versagen diese Venenklappen allmählich in ihrer Funktionalität.
Von einer chronisch venösen Insuffizienz sind laut der Gutenberg Gesundheitsstudie rund „41% der 40 bis 80-jährigen Probanden“ betroffen.
Ursachen und Risikofaktoren einer Venenschwäche?
Abschnitt mit dem Namen Ursachen und Risikofaktoren einer Venenschwäche?Die Ursachen einer Venenschwäche sind multifaktoriell und meist auf eine Kombination aus genetischer Disposition, Geschlecht, Lebensalter und Verhaltensweisen zurückzuführen. Lassen Sie uns das genauer betrachten:
1. Genetische Veranlagung und Geschlecht
Mediziner wissen schon lange, dass die erbliche Anlage eine Rolle bei der Entstehung einer chronisch venösen Insuffizienz spielen kann. Bei Familien, in denen Venenerkrankungen häufig auftreten, besteht eine erhöhte Chance. Diese genetische Komponente manifestiert sich häufig ab dem 30. Lebensjahr, manchmal auch später.
Frauen sind häufiger betroffen von Venenproblemen wie zum Beispiel Venenschwäche, Besenreisern oder Krampfadern. Diese Prädisposition ist auf die Struktur des weiblichen Bindegewebes und die Wirkung weiblicher Geschlechtshormone zurückzuführen.
2. Alter, Übergewicht und vorangegangene Thrombosen
Das Risiko, an einer CVI zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Verletzungen und Entzündungen der Gefäße, die im Laufe des Lebens auftreten, können ebenfalls die Venenfunktion beeinträchtigen. Auch ein hoher BMI gilt als ein maßgeblicher Risikofaktor für eine Venenschwäche, da es vor allem die Venenwand der Beinvenen zusätzlich belastet.
4. Verhaltensbedingte Ursachen
Verhaltensweisen und Lebensstil können eine starke Ursache für eine chronisch venöse Insuffizienz sein. Berufe, die längeres stillsitzen oder stillstehen erfordern, belasten die Venen, insbesondere die Wadenmuskelpumpe, die für den Rückfluss des Blutes zum Herzen verantwortlich ist. Bewegungsmangel kann diese Pumpe schwächen, was zu einer Veneninsuffizienz führt.
Symptome einer Venenschwäche
Abschnitt mit dem Namen Symptome einer VenenschwächeCVI kann sich in einer Vielzahl von Symptomen zeigen. Diese Symptome variieren je nach Person und Schweregrad der Erkrankung. Hier sind die häufigsten Symptome:
1. Schwellungen und Schmerzen
Die häufigsten Symptome der chronisch venösen Insuffizienz sind Schwellungen und Schmerzen in den Beinen, vorwiegend im unteren Bereich. Diese Beschwerden nehmen typischerweise im Laufe des Tages zu und sind besonders bei Menschen ausgeprägt, die viel stillstehen oder laufen.
Es kann sein, dass die Schwellungen im Bereich des Knöchels und der Waden kaum wahrnehmbar sind, aber in einigen Fällen kann sich durch Ödeme, also Wasseransammlungen im Gewebe, der Knöchelumfang vervielfachen.
2. Veränderungen an Venen und Haut
Zu den sichtbaren Zeichen einer Venenschwäche gehören Krampfadern, die sich meist am Unterschenkel bilden, und geschwollene oberflächennahe Venen am Unterschenkel und in der Kniekehle.
Besenreiser, besonders am Oberschenkel, können ebenfalls ein Hinweis auf eine chronisch venöse Insuffizienz sein.
Hautveränderungen treten ebenfalls häufig auf, einschließlich stauungs- und entzündungsbedingter Ekzeme, Braunfärbung der Haut durch Hämosiderin-Ablagerungen und Vernarbungen als Folge von Gewebeumbau (Atrophie blanche).
3. Weitere Symptome
Zu den weiteren Symptomen zählen schwere Beine mit einem Spannungsgefühl, Wadenkrämpfe, Juckreiz (Pruritus) und Missempfindungen (Dysästhesie, Parästhesie). Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu offenen Hautwunden oder Hautgeschwüren kommen, besonders bei chronischer Veneninsuffizienz.
Frühe Anzeichen
Dr. Frings, ein Venenspezialist, weist darauf hin, dass sich zu Beginn der Erkrankung oft müde Beine bemerkbar machen – zum Beispiel abends oder nach längerem Sitzen oder Stehen. Auch leichte Schwellungen an den Fußknöcheln, die abends oder an heißen Sommertagen auftreten, sind ein Hinweis auf eine CVI.
Venenschwäche Bilder und Schweregrade
Abschnitt mit dem Namen Venenschwäche Bilder und SchweregradeDiagnose: Wie stellt der Arzt eine Veneninsuffizienz fest?
Abschnitt mit dem Namen Diagnose: Wie stellt der Arzt eine Veneninsuffizienz fest?Die Diagnose einer chronisch venösen Insuffizienz erfordert eine Kombination aus medizinischer Anamnese, körperlicher Untersuchung und diagnostischen Tests. Hierbei sind Hausärzte oder Fachärzte für Gefäßerkrankungen (Angiologen) bzw. Venenerkrankungen (Phlebologen) die besten Ansprechpartner.
In der Regel beginnt der diagnostische Prozess mit einer gründlichen Anamnese. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung der Beine.
Der Arzt betrachtet und tastet die Beine der Person ab, um sichtbare Anhaltspunkte von Venenschwäche wie Besenreiser, Krampfadern, Schwellungen oder Hautveränderungen und andere Beschwerden zu identifizieren.
Um den sicht- und tastbaren Befund zu sichern, werden verschiedene diagnostische Tests durchgeführt. Die Ultraschalluntersuchung, speziell die Doppler-Sonografie, gilt als Goldstandard in der Diagnostik von CVI .
Es gibt auch alternative Untersuchungsverfahren wie die Phlebografie, Phlebodynamometrie und Lichtreflexrheografie.
Behandlung: Was tun gegen Venenschwäche?
Abschnitt mit dem Namen Behandlung: Was tun gegen Venenschwäche?Die Behandlung von Venenschwäche orientiert sich in erster Linie an den jeweiligen Symptomen und dem individuellen Krankheitsbild. Hierbei ist es wichtig, die Ursachen der Beschwerden zu kennen und zu verstehen, wie verschiedene Therapiebausteine wirken können.
1. Optimierung der Ernährung bei Venenschwäche
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann einen entscheidenden Beitrag zur Behandlung und Prävention von Venenschwäche leisten. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin C, E und Rutin sind. Diese Nährstoffe sind bekannt für ihre positive Wirkung auf die Blutgefäße.
Die Ernährung sollte auch reich an Ballaststoffen sein, um Verstopfung zu vermeiden, die den Druck auf die Venen erhöhen kann. Gleichzeitig sollte der Verzehr von Salz eingeschränkt werden, da es Wassereinlagerungen fördern kann, die die Venen zusätzlich belasten.
2. Therapie bei leichter CVI
Bei einer leichten chronisch venösen Insuffizienz kann bereits das Tragen von Kompressionsstrümpfen Linderung verschaffen. Durch ihr feinmaschiges Gewebe erzeugen sie Druck, der die Venen in den Beinen zusammenpresst und somit den Venenklappen ihre Arbeit erleichtert.
Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe können somit reduziert und die Schwellungen vermindert werden.
Ergänzend hierzu können Cremes, Salben oder Gels mit pflanzlichen Extrakten aus rotem Weinlaub, Rosskastanie oder Mäusedorn hilfreich sein.
3. Behandlung von venenschwäche-bedingten Ödemen
Im Falle größerer Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, kann eine medikamentöse Therapie erforderlich sein.
Hierbei kommen häufig entwässernde Medikamente zum Einsatz, darunter Antidiuretika wie Amilorid und Triamteren oder pflanzliche Wirkstoffe wie Brennnesselkraut und Birkenblätter.
Zur Behandlung von Hautveränderungen wie Ekzemen können entzündungshemmende Medikamente mit Bufexamac oder Hydrokortison hilfreich sein. Diese werden in der Regel lokal als Creme, Salbe oder Lotion angewendet.
Hydrokolloidhaltige Wundauflagen und Alginate werden ebenfalls häufig bei Ekzemen infolge chronisch venöser Insuffizienz eingesetzt.
4. Chirurgische Maßnahmen
Sollte die Venenschwäche einen gewissen Grad überschritten haben, kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden. So können erkrankte Venen entfernt, verödet oder verschlossen werden, um Stauungssymptome und Thromboserisiken zu reduzieren.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass solche operativen Eingriffe die Symptome und Begleiterscheinungen von Venenerkrankungen behandeln, aber die zugrundeliegende chronisch venöse Insuffizienz damit nicht geheilt wird.
Venenschwäche mit 6 Übungen verbessern
Abschnitt mit dem Namen Venenschwäche mit 6 Übungen verbessernBewegung ist ein wirkungsvolles Mittel, um den Blutkreislauf anzukurbeln und somit das Venensystem zu unterstützen. Das geht auch im Büro.
Besonders, wenn die Muskulatur der Beine gestärkt wird, profitiert die sogenannte Muskelpumpe, die für den Rücktransport des venösen Bluts zum Herzen verantwortlich ist.
Folgende Übungen können dabei helfen, das Beinvenensystem zu entlasten und zu stärken:
1. Zehenspitzen-Stand: In aufrechter Haltung heben Sie langsam beide Fersen vom Boden und balancieren auf den Zehenspitzen. Halten Sie die Position kurz und senken Sie die Fersen wieder ab. Wiederholen Sie diese Übung 10–15-mal.
2. Zehenspitzen heben: In stehender Position heben Sie nun die Zehen eines Fußes und neigen Sie den Vorfuß zum Schienbein, sodass Sie auf der Ferse stehen. Wiederholen Sie diese Übung abwechselnd auf beiden Seiten 10–15-mal.
3. Fuß-Wippe: Kombinieren Sie die beiden vorherigen Übungen, indem Sie sich zunächst auf die Zehenspitzen und dann auf die Fersen stellen. Wiederholen Sie dieses Wippen 10-mal.
4. Kniebeugen: Stärken Sie die Waden- und Oberschenkelmuskulatur, indem Sie die Knie beugen und in eine Hockposition gehen. Halten Sie diese Position einige Sekunden und richten Sie sich dann wieder auf.
5. Fuß-Wippe im Sitzen: Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl und führen Sie die Fuß-Wippe aus der stehenden Position indessen im Sitzen aus.
6. Luft-Radeln: Legen Sie sich auf den Rücken und heben Sie die Beine an, als ob Sie Fahrrad fahren würden. Diese Übung sollte eine halbe bis eine Minute ausgeführt werden.
Diese Übungen sollten idealerweise drei- bis viermal täglich durchgeführt und können vor allem leicht in den Alltag integriert werden, beispielsweise beim Zähneputzen oder Warten an der Supermarkt-Kasse.
Risikofaktoren für die Entstehung einer CVI
Abschnitt mit dem Namen Risikofaktoren für die Entstehung einer CVIEs gibt viele Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) erhöhen können. Ein tieferes Verständnis dieser Risikofaktoren kann Ihnen dabei helfen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und Ihre Venengesundheit zu verbessern.
1. Alter: Mit fortschreitendem Leben steigt das Wagnis von Venenleiden bei Erwachsenen. Die ersten Anhaltspunkte können bei vielen Betroffenen etwa ab dem 30. Lebensjahr bemerkt werden.
2. Familiäre Veranlagung: Eine genetische Veranlagung kann ebenfalls zu Venenproblemen führen. Wenn in Ihrer Familie bereits Fälle von Venenerkrankungen aufgetreten sind, könnte Ihre Chance erhöht sein.
3. Übergewicht: Zu hohes Gewicht des Patienten erhöht den Druck auf die Venen in den Beinen und kann zu Venenschwäche führen oder zum Beispiel das Problem von Krampfadern, Problemen mit der Haut oder einem geschwollenen Knöchel verschärfen.
4. Vorangegangene Thrombosen: Eine vorangegangene Thrombose im Bein kann die Gefahr einer CVI erhöhen, da sie zu einer dauerhaften Schädigung der Venenklappen führen kann.
5. Berufsbedingte Faktoren: Menschen, die ihren Beruf sitzend oder stehend ausüben, haben ein erhöhtes Risiko, Venenerkrankungen zu entwickeln. Durch die fehlende Bewegung kann das Blut in den Beinen stauen.
6. Geschlecht und Schwangerschaften: Frauen sind häufiger von Venenerkrankungen betroffen als Männer. Die weiblichen Geschlechtshormone und das allgemein lockerere Bindegewebe können dabei eine Rolle spielen. Auch mehrere Schwangerschaften erhöhen die Wahrscheinlichkei
Venenschwäche vorbeugen: Tipps für den Alltag
Abschnitt mit dem Namen Venenschwäche vorbeugen: Tipps für den AlltagAuch wenn die Neigung zur chronisch venösen Insuffizienz teilweise genetisch bedingt und vom Geschlecht beeinflusst ist, gibt es dennoch eine Reihe von Maßnahmen, die jeder ergreifen kann, um die Gesundheit der Venen zu unterstützen.
Die gute Nachricht ist, dass viele dieser Maßnahmen sich einfach in den Alltag integrieren lassen. Egal, ob Sie eine erhöhte Möglichkeit für geschwächte Venen haben – etwa durch schwaches Bindegewebe – oder ob Sie sich einfach nur um Ihre Gesundheit kümmern wollen, diese Tipps können helfen.
1. Bewegung
Wie oben bereits beschrieben: Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein entscheidender Faktor zur Vorbeugung von Venenleiden.
Es wird empfohlen, mindestens 30 Minuten pro Tag aktiv zu sein. Das kann durch flottes Gehen, Joggen, Radfahren oder durch die Verwendung eines Heimtrainers erreicht werden.
Bewegung aktiviert nicht nur die gesamte Muskulatur, sondern auch die Wadenmuskelpumpe, die für den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen von großer Bedeutung ist.
2. Muskelpumpenaktivierung
Sie können Ihre Wadenmuskelpumpe auch während der Arbeit oder im Sitzen aktivieren. Einfache Übungen wie das Wippen oder Kreisen mit den Füßen können dabei helfen. Einige Übungen haben wir oben bereits vorgestellt.
3. Sitz- und Stehgewohnheiten
Vermeiden Sie längere Phasen des Sitzens oder Stehens. Nutzen Sie jede Gelegenheit, sich zwischendurch zu bewegen. Bei längerem Stehen sollten Sie Ihre Position ändern oder die Füße auf ein Podest stellen. Nutzen Sie Mittagspausen für kurze Spaziergänge oder steigen Sie Treppen anstelle des Aufzugs.
5. Gesunde Ernährung
Übergewicht kann Venenprobleme verschlimmern. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und wenig Zucker, um Übergewicht zu vermeiden.
6. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen
Bei ersten Hinweisen von Beschwerden sollten Sie einen Mediziner aufsuchen.
Häufig gestellte Fragen
Abschnitt mit dem Namen Häufig gestellte FragenGeschwächte Venen entstehen durch eine mangelnde Funktion der Venenklappen und Venenwände, welche den Blutrückfluss zum Herzen stören und so zu einer Blutstauung führen können. Neben genetischen Veranlagungen können auch Faktoren wie langes Sitzen oder Stehen, zu hohes Gewicht und Hormone dazu beitragen.
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers auf anni.care verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.