Inkontinenz: Ursachen, Formen & Behandlung (+ Hilfsmittel)

Eine Person in einem grauen Pullover vor einem Fluss
verfasst vonValentin Kronreif
zuletzt aktualisiert am3. November 2023

Inkontinenz (oft auch als Blasenschwäche bekannt) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die Millionen von Menschen betrifft. Betroffene können ihren Harn oder Stuhl nicht kontrollieren. 


In diesem Artikel sprechen wir über die verschiedenen Formen der Erkrankung, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Es gibt Hoffnung – die Diagnose Inkontinenz bedeutet nicht, dass Sie leiden müssen. 


Lassen Sie uns gemeinsam das Tabuthema Inkontinenz besprechen und die Themen angehen, die Ihnen helfen, Ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen.Am Ende des Beitrags beantworten wir außerdem noch häufig gestellte Fragen in aller Kürze. 

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Inkontinenz

Inkontinenz beschreibt die mangelnde körperliche Fähigkeit, Harn oder Stuhl zu halten und kontrolliert auszuscheiden. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass häufiger Harndrang nicht unbedingt Inkontinenz bedeutet. Nur, wenn Harn oder Stuhl unkontrolliert austritt, kann von Inkontinenz gesprochen werden.


Es ist wichtig zu erwähnen, dass Inkontinenz oft als Nebenerscheinung einer anderen Krankheit auftritt und daher eher als Symptom denn als eigenständige Erkrankung betrachtet wird.

Definition Inkontinenz

Trotz ihrer weit verbreiteten Prävalenz wird das Thema Inkontinenz regelmäßig tabuisiert. Es ist an der Zeit, diesen Mantel des Schweigens zu lüften und offener über Inkontinenz zu sprechen. 


Egal, ob es sich um Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz handelt, Betroffene sollten nicht schweigen und das Thema nicht verstecken. Inkontinenz ist kein Makel, sondern eine gesundheitliche Herausforderung, die viele Menschen betrifft und die behandelbar ist!


Der erste Schritt in diese Richtung ist ein Arztbesuch. Es kann schwierig sein, dieses persönliche Thema anzusprechen, doch es ist wichtig zu wissen, dass medizinische Fachleute da sind, um zu helfen, nicht um zu urteilen. 


Offene Kommunikation und Informationen können helfen, die passenden Therapiemöglichkeiten zu finden und in diesem Rahmen die Lebensqualität der Person zu verbessern.


Das Aufbrechen des Tabus um Inkontinenz beinhaltet auch die Informationsweitergabe und das Bewusstsein für das Problem in der breiten Öffentlichkeit. Jeder kann Teil dieser Enttabuisierung sein, indem er das Thema anspricht und sich bereit erklärt, zuzuhören und zu lernen. 


Je mehr Menschen offen über Inkontinenz sprechen, desto weniger fühlen sich Betroffene isoliert und desto mehr sind sie ermutigt, Hilfe zu suchen und besser mit dieser Störung zu leben.

Ob Inkontinenz heilbar ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab, wie der spezifischen Art der Inkontinenz, zugrunde liegenden Ursachen und Erkrankungen und dem Ausmaß der Symptome. 


Eine individuelle Therapie durch einen Arzt kann die Beschwerden jedoch oft deutlich lindern oder sogar heilen. Prävention ist zudem wichtig, um das Risiko der Entstehung einer Inkontinenz zu verringern.


Bei Dranginkontinenz zum Beispiel können Medikamente und gezieltes Beckenbodentraining die Blasenfunktion normalisieren. 


Bei schwereren Sachverhalten kann der Arzt auch eine Operation empfehlen. Trotzdem ist die Inkontinenz nach der Operation nicht immer garantiert dauerhaft geheilt. Die Erfolgsquote liegt bei 90 % nach einem Jahr und sinkt auf etwa 70 % nach 5–10 Jahren.

Nieren

Es gibt verschiedene Formen und daher auch verschiedene Symptome bei Inkontinenz. Werfen wir einen Blick darauf: 

Harninkontinenz


Harninkontinenz, auch umgangssprachlich als „Blasenschwäche“ bezeichnet, ist der ungewollte Urinverlust. Die Ursache kann in verschiedenen Bereichen liegen und ist nicht immer auf Probleme mit der Blase selbst oder der Harnmenge zurückzuführen. Es lassen sich verschiedene Formen der Inkontinenz unterscheiden.

Belastungsinkontinenz


Die Belastungsinkontinenz, auch als Stressinkontinenz bekannt, ist die häufigste Form der Harninkontinenz. Sie tritt auf, wenn Betroffene bei körperlicher Belastung, wie beim Lachen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen, Urin verlieren. 


Der Grund hierfür liegt häufig in einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur, die eine korrekte Funktion des Schließmuskels verhindert. Zum Beispiel sind Frauen, insbesondere nach der Geburt, und Übergewichtige besonders betroffen.

Dranginkontinenz


Die Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen, starken Harndrang, obwohl die Blase noch nicht vollständig gefüllt ist. Dieser Harndrang ist zwanghafter Natur, sodass Betroffene häufig nicht rechtzeitig die Toilette erreichen und vorzeitig Urin verlieren. Männer und ältere Frauen sind von dieser Form der Inkontinenz besonders betroffen.

Mischinkontinenz


Bei der Mischinkontinenz handelt es sich um eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz. Betroffene leiden bei dieser Inkontinenz-Form sowohl unter Harndrang, plötzlichem Urinverlust als auch unter Harnverlust unter Belastung. Diese Form tritt häufig mit zunehmendem Alter auf und betrifft überwiegend Frauen.

Reflexinkontinenz

Reflexinkontinenz tritt auf, wenn unkontrollierbare Nervenreflexe oder Zuckungen zu Harnverlust führen, ohne dass ein Harndrang verspürt wird, die Toilette aufsuchen zu müssen. Dies ist auf Fehlsignale im Gehirn des Betroffenen zurückzuführen.

Überlaufinkontinenz


Überlaufinkontinenz ist gekennzeichnet durch ständigen Harndrang und den Verlust kleiner Mengen Urin (Harnabgang), da es aufgrund einer blockierten Harnröhre nicht zu einer vollständigen Entleerung der Blase kommt. Diese Form der Inkontinenz betrifft hauptsächlich männliche Personen und kann auf eine vergrößerte Prostata zurückzuführen sein.

Stuhlinkontinenz


Stuhlinkontinenz, oder der unkontrollierte Abgang von Stuhl, ähnelt der Harninkontinenz in der Hinsicht, dass die Betroffenen nicht in der Lage sind, ihren Stuhlgang vollständig zu kontrollieren. Betroffene von Stuhlinkontinenz verspüren den Drang, zur Toilette zu müssen, erreichen diese aber nicht rechtzeitig. Beide Geschlechter sind hiervon gleichermaßen betroffen.

Extraurethrale Inkontinenz


Extraurethrale Inkontinenz bezeichnet den unkontrollierten Urinverlust über Haut, Vagina oder Darm. Die Betroffenen leiden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch darunter. Frühzeitige Beratung durch einen Arzt und Informationen zu geeigneten Behandlungsmaßnahmen sind wichtig.


Geruchssichere und saugstarke Inkontinenz-Hilfsmittel wie Pants oder Windeln können in Betracht gezogen werden, um peinliche Situationen zu vermeiden. Ursachen können Fehlmündungen des Harnleiters, Fistelbildungen, Schädigungen der Nerven oder andere Komplikationen sein.

Formen von Inkontinenz

Ursachen von Inkontinenz: Sind die Ursachen bei Frauen und Männern gleich?

Abschnitt mit dem Namen Ursachen von Inkontinenz: Sind die Ursachen bei Frauen und Männern gleich?

Die Ursachen von Inkontinenz können vielfältig und stark individuell variieren. Beide Geschlechter können gleichermaßen betroffen sein, wobei die zugrundeliegenden Ursachen je nach Inkontinenz Form und im Einzelfall oft unterschiedlich sind. In den folgenden Abschnitten werden wir auf einige der häufigsten Ursachen für Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz eingehen:

1. Durch Krankheiten


Häufig ist Inkontinenz ein Symptom, das auf eine andere Erkrankung hinweist. Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose, Alzheimer, Schlaganfall oder Querschnittslähmung können die Ursache einer Harninkontinenz oder auch Stuhlinkontinenz sein, da die Nervenimpulse aus dem Gehirn nicht mehr stark genug sind. 


Ferner können Krankheiten wie Harnwegsentzündungen, Blasensteine oder Harnröhrenverengungen sowie eine Vergrößerung der Prostata beim Mann eine Dranginkontinenz verursachen.

2. Durch Nebenwirkungen von Medikamenten


Es ist nicht ungewöhnlich, dass Harninkontinenz und andere Formen der Inkontinenz als Nebenwirkung von Erkrankungen bei der Einnahme bestimmter Medikamente auftreten können. 


Hierzu zählen beispielsweise bestimmte Alzheimer-Medikamente, Betarezeptorenblocker, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, und verschiedene Diuretika.

3. Inkontinenz und Schwangerschaft


Die Schwangerschaft kann eine Rolle bei der Entwicklung von Inkontinenz spielen. Die wachsende Gebärmutter drückt auf die Blase und verursacht häufig einen verstärkten Harndrang. Hormonelle Veränderungen können ebenfalls in Betracht kommen. In diesem separaten Artikel gehen wir intensiv auf die Inkontinenz während der Schwangerschaft ein.

4. Inkontinenz nach Geburt


Auch nach der Geburt kann es zu Inkontinenz kommen. Während der Entbindung werden der Bauchraum und der Beckenbereich stark beansprucht. Verletzungen der Beckenbodenmuskulatur, des Bindegewebes oder einzelner Nerven können eine Harninkontinenz auslösen.

5. Inkontinenz nach Prostata OP


Bei Männern ist eine Prostataoperation eine häufige Ursache für Inkontinenz. Während einer solchen Operation kann es zu Schäden an den Nerven und der Blasenmuskulatur kommen, die für die Kontrolle des Harnflusses zuständig sind.

6. Übergewicht


Übergewicht kann ebenfalls eine Ursache für Inkontinenz sein. Bei einer Person mit Übergewicht belastet das zusätzliche Gewicht den gesamten Bauchraum und insbesondere die Blase, was zu einer Belastungsinkontinenz führen kann.

7. Stress und psychische Faktoren


Stress und psychische Faktoren können ebenfalls eine Rolle bei Inkontinenz spielen. Stress, Ärger oder Ängste können zur Entstehung von Dranginkontinenz beitragen.

8. Risikofaktoren allgemein


Alter, Geschlecht, Erkrankungen und Lebensstil können allesamt als Risikofaktoren für Inkontinenz gelten. So steigt das Risiko für Inkontinenz mit dem Alter, und Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere nach der Menopause, da sich dann der Östrogenspiegel ändert, was die Muskeln, die die Harnblase stützen und kontrollieren, beeinflussen. 


Rauchen und Alkoholkonsum können das Risiko ebenfalls erhöhen, da diese Substanzen die Blase reizen und eine übermäßige Harnproduktion verursachen können.


Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ursachen von Inkontinenz und ihren verschiedenen Formen bei beiden Geschlechtern zwar oft unterschiedlich sind, es jedoch viele Faktoren gibt, die ähnlich wirken. 


Es ist wichtig, bei Anzeichen von Inkontinenz medizinische Hilfe zu suchen, um den Gründen auf die Spur zu kommen und eine angemessene Therapie und Inkontinenzversorgung einzuleiten.

Es gibt glücklicherweise verschiedene Übungen, die dabei helfen können, das Problem der Inkontinenz in den Griff zu bekommen.


Im Zentrum dieses Trainings steht der Beckenboden. Bei der Belastungsinkontinenz können zum Beispiel durch ein gezieltes Beckenboden-Training, welches durch einen Physiotherapeuten angeleitet wird, oft gute Erfolge erzielt werden.


Betroffene lernen bei dieser Therapie, die Belastung des Beckenbodens im Alltag zu reduzieren und falsche Anspannungsmuster abzulegen. Zudem werden gezielte Übungen zum Kräftigen des Beckenbodens durchgeführt.


Die folgenden 5 Übungen können zu einem kräftigen Beckenboden beitragen und Blasenschwäche mindern und sollten idealerweise immer zur gleichen Tageszeit ausgeführt werden. Hier unsere Tipps zur Selbsthilfe:

Übungen bei Inkontinenz

Übung 1: Bewusstes Spüren der Muskeln


Diese Übung hilft, ein Bewusstsein für die Beckenbodenmuskulatur zu entwickeln und die Ursache des Harnverlustes zu beseitigen. 


Lehnen Sie sich entspannt zurück und konzentrieren Sie sich auf Ihren Beckenboden. Versuchen Sie, die Muskeln dort zu spüren und zu verstehen, wie sie arbeiten. 


Sie können dies tun, indem Sie versuchen, die Muskeln anzuspannen und wieder zu entspannen.

Übung 2: Zusammenziehen der Sitzbeinhöcker


Sitzen Sie aufrecht auf einem Stuhl und stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Sitzbeinhöcker, die knöchernen Punkte, auf denen Sie sitzen, zusammenziehen. Dies erfordert das Anspannen der Beckenbodenmuskulatur.

Übung 3: Druckaufbau


Während Sie sitzen oder stehen, versuchen Sie, Ihre Beckenbodenmuskulatur kontinuierlich anzuspannen, als ob Sie den Urinstrahl beim Wasserlassen anhalten wollten. Halten Sie diese Spannung einige Sekunden lang und lassen Sie sie dann langsam wieder los. Wiederholen Sie die Kontraktionen für etwa 5-10 Minuten.

Übung 4: Spannung halten


Wie beim Druckaufbau, nur dass Sie versuchen, die Spannung für eine längere Zeit zu halten, beispielsweise 10 Sekunden oder länger. Vergessen Sie nicht, zwischendurch zu atmen.

Übung 5: Übung in der Schräglage


Liegen Sie auf der Seite, mit den Beinen angewinkelt. Heben Sie das obere Bein an, während Sie die Beckenbodenmuskulatur anspannen. Dies stärkt nicht nur den Beckenboden, sondern auch die Hüftmuskulatur.


Lesetipp: Nach dem Lesen dieses Artikels empfehlen wir Ihnen je nach Bedarf noch den Beitrag Inkontinenz beim Mann bzw. Inkontinenz bei der Frau. Diese enthalten weitere geschlechtsspezifische Informationen zur Inkontinenz.

Die Therapie der Inkontinenz ist so individuell wie die Menschen, die darunter leiden. Verschiedene Ursachen erfordern unterschiedliche Therapieansätze und Behandlungsmöglichkeiten. 


Eine wirksame Therapie richtet sich nach Ursache und der Inkontinenz Form sowie der Lebenssituation des Patienten.


In vielen Kontexten kann eine körperliche Grunderkrankung der Grund für die Inkontinenz und andere Beschwerden sein. 


In solchen Fällen wird der Arzt die Therapie zunächst darauf richten und eine Operation erst als letzte Option wählen. Psychosomatische Blasenschwäche, die auf unterdrückte Aggressionen, Ärger oder Ängste zurückzuführen ist, kann beispielsweise durch eine Psychotherapie behandelt werden.


Hier nun verschiedene Behandlungsformen:

Beckenbodentraining


Beckenbodentraining unter Anleitung eines Physiotherapeuten kann bei Belastungsinkontinenz effektiv sein. Der Patient lernt dabei, die Belastung des Beckenbodens im Alltag zu reduzieren, falsche Anspannungsmuster abzulegen und den Beckenboden mit geeigneten Übungen zu kräftigen.

Biofeedbacktraining


Biofeedbacktraining kann besonders hilfreich sein, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Beckenbodenmuskulatur und Schließmuskeln bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Elektrotherapie wird genutzt, um die Beckenbodenmuskulatur passiv durch schmerzlose elektrische Impulse zu trainieren und so den Urinabgang und die ungewollte Entleerung von Stuhl zu verhindern.

Toilettentraining


Toilettentraining, auch als Blasentraining bekannt, ist ein weiterer Ansatz. Hierbei hält der Betroffene ein sogenanntes Miktionsprotokoll, das hilft, die Ursachen und das Muster der Inkontinenz im Einzelfall zu verstehen und zu kontrollieren.

Hormonbehandlung


Hormonbehandlung kann bei Harninkontinenz infolge von Östrogenmangel in oder nach den Wechseljahren hilfreich sein. Je nach Art der Inkontinenz können im Einzelfall auch verschiedene Medikamente verschrieben werden, etwa krampflösende Medikamente oder Alpharezeptorenblocker.

Katheter


In manchen Fällen kann die Verwendung eines Katheters erforderlich sein, um für eine Entleerung der Blase zu sorgen. Und in extremen Fällen, wenn nicht-operative Therapien nicht den gewünschten Erfolg bei der Blasenschwäche bringen, kann eine Operation notwendig sein. 

Operation


Diese Operation kann beispielsweise den Verschluss der Fistel bei extraurethraler Inkontinenz beinhalten oder eine vergrößerte Prostata korrigieren. Andere operative Maßnahmen könnten das Einsetzen eines künstlichen Schließmuskels oder eine verstellbare Schlinge umfassen, um die Harnröhre zu verschließen und den unwillkürlichen Abfluss von Urin zu verhindern.

Fazit Behandlungsformen


Das Ziel der Behandlung ist es immer, die Beschwerden zu lindern und im Rahmen der Therapie die Lebensqualität zu verbessern. 


Bei den ersten Anzeichen und Beschwerden von Inkontinenz ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen und sich professionell beraten zu lassen und zu lernen, besser mit den Folgen umzugehen. 


Dort können Sie auch ein Rezept (oder gar ein Dauerrezept) für Inkontinenzmaterial, wie Einlagen, Vorlagen oder Windeln für Erwachsene erhalten.

Windeln

Das richtige Inkontinenzmaterial spielt eine Schlüsselrolle für Betroffene von Inkontinenz, da es die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Je nach Diagnose und Gesundheitszustand der Person können verschiedene Hilfsmittel benötigt werden:

1. Bettauflagen für Inkontinenz


Inkontinenzauflagen, auch Bettschutzeinlagen, Bettunterlagen oder Inkontinenzunterlagen genannt, sind aufsaugende Hilfsmittel. Sie schützen Matratzen vor Nässe und verhindern, dass die Matratze bei austretendem Harn beschädigt wird. 


Unterschiedliche Inkontinenzauflagen sind für Betten, Stühle und andere Möbel erhältlich. Einige sind waschbar und wiederverwendbar, während andere nur einmal verwendet und dann entsorgt werden.


Einweg-Inkontinenzunterlagen sind für die Versorgung von Patienten mit vorübergehender Inkontinenz, wie beispielsweise nach einer Operation oder bei Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz), geeignet, weniger bei sehr starkem Harndrang oder Stuhlinkontinenz. 


Wiederverwendbare Bettschutzeinlagen werden bei dauerhafter Inkontinenz in der häuslichen Pflege eingesetzt, zum Beispiel bei Dranginkontinenz.

2. Urinalkondome


Urinalkondome sind ableitende Inkontinenzsysteme für Männer, um Urin kontrolliert abfließen zu lassen. Sie sind so geformt, dass sie über den Penis gestreift und dort mit hautfreundlichem Kleber befestigt werden. Ein Schlauch am Ende des Kondoms leitet den Urin in einen Urinbeutel. 


Urinalkondome sind ideal für Männer mit mittlerer bis starker Harninkontinenz, vorausgesetzt, es liegt keine Restharnbildung vor. Hierbei muss die Person das Kondom häufig wechseln, um der Bildung von Bakterien vorzubeugen.

3. Einlagen


Inkontinenzeinlagen oder Inko-Einlagen funktionieren ähnlich wie eine Slipeinlage oder Binde und saugen austretenden Urin auf, der dann in Gel umgewandelt wird. 


Sie sind diskret und eine unauffällige Möglichkeit, eine bestehende Inkontinenz zu versorgen und eine Blasenschwäche zu verbergen. 


Es gibt Inkontinenzeinlagen für Männer, Frauen und Kinder, die jeweils in Form und Größe angepasst sind.

4. Inkontinenz-Schutzhosen


Inkontinenzschutzhosen bieten Erwachsenen einen sicheren Rundumschutz vor dem Auslaufen und können bis zu 3 Liter Urin aufnehmen. Sie sind ideal für Senioren und Erwachsene, die unter einem starken Harndrang leiden (mit schwerer bis sehr schwerer Inkontinenz) und können sowohl bei Harninkontinenz als auch bei Stuhlinkontinenz angewendet werden.

Schutz bei Inkontinenz

5. Analtampons


Analtampons sind ein Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz und funktionieren wie ein Stöpsel für den Darm. Sie können dabei helfen, den Stuhlgang zurückzuhalten und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich.

6. Inkontinenzhosen


Inkontinenzhosen, auch Inkontinenz-Pants genannt, sehen aus wie normale Unterhosen und sind sehr diskret. Sie eignen sich für Betroffene mit leichter bis schwerer Harninkontinenz. 


Die Inkontinenzhosen sind mit einem saugfähigen Kern ausgestattet, der Flüssigkeit aufnimmt und in Gel umwandelt. 


Sie sind sowohl für Männer als auch für Frauen erhältlich und werden in verschiedenen Größen und Saugstärken angeboten.

7. Zusätzliche Produkte und Hilfsmittel


Es gibt noch weitere Hilfsmittel, die Menschen mit Inkontinenz im Einzelfall den Alltag erleichtern können. Hierzu gehören zum Beispiel Harnableiter, die den Urin in einen Auffangbeutel umleiten, Tampons, sowie spezielle Reinigungs- und Pflegeprodukte, die dazu beitragen, Hautirritationen zu verhindern und die Haut gesund zu halten. Beachten Sie hierzu gerne auch unseren Ratgeber mit vielen Informationen rund um Inkontinenzmaterial.

Zu beachten:


Es ist wichtig, zu betonen, dass jeder Mensch und jede Form von Inkontinenz einzigartig ist und die Auswahl der richtigen Produkte und Hilfsmittel von individuellen Bedürfnissen und persönlichen Vorlieben abhängt. 


Ein Arzt oder eine Pflegefachkraft kann eine sinnvolle Beratung leisten und bei der Auswahl der geeigneten Produkte und der Linderung der Beschwerden helfen.


Generell gilt, dass gute Hygiene und Hautpflege von zentraler Bedeutung sind, um die Bildung von Bakterien am Blasenausgang, Hautirritationen und -infektionen zu vermeiden. Daher ist es wichtig, die Haut sauber und trocken zu halten und regelmäßig zu pflegen.


Hierzu gehören das Wechseln von Hilfsmitteln, sobald sie nass sind, und das Verwenden von Feuchttüchern und spezielle Pflege für die Haut. 

Inkontinenz Hilfsmittel

Inkontinenz kann durch eine Reihe von Ursachen ausgelöst werden, darunter Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, Schäden der Nerven, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Diabetes und Multiple Sklerose. Die genauen Ursachen und eine Therapie kann jedoch nur ein Arzt feststellen und einleiten.

Als Erstes sollte man einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und individuelle Behandlungsstrategien zu erhalten. Hilfe bei Blasenschwäche oder auch Stuhlinkontinenz bieten Einlagen, spezielle Unterwäsche oder Bettauflagen, um den Alltag zu erleichtern.

In einigen Fällen kann Inkontinenz verbessert oder geheilt werden, je nach Ursache. Beckenbodenübungen und Änderungen des Lebensstils können hilfreich sein.

Einige Medikamente gegen Inkontinenz sind rezeptfrei erhältlich, allerdings sollte eine ärztliche Beratung vor der Einnahme erfolgen.

Symptome von Inkontinenz umfassen eine Reihe von Beschwerden, wie zum Beispiel unkontrollierten Harn- oder Stuhlabgang, ständigen Harndrang und häufige nächtliche Besuche der Toilette.

Spezielle Beckenbodenübungen, auch als Kegel-Übungen bekannt, können bei Blasenschwäche die Kontrolle über den Harnfluss verbessern und Beschwerden lindern.

Inkontinenz allein ist nicht unbedingt eine Pflegestufe, allerdings kann es je nach Schweregrad, Ursachen und Kombination mit anderen gesundheitlichen Einschränkungen wie Multiple Sklerose dazu beitragen.

Einige Lebensmittel und Getränke, wie Alkohol, Koffein, scharfe Speisen (wie Chili, Rettich, Ingwer oder Pfeffer) und saure Lebensmittel, können eine Blasenschwäche verschlimmern und sollten vermieden werden. Auch einige Kohlarten wie Wirsing oder Rotkohl, aber auch Petersilie und Tomaten können bei Betroffenen Probleme verursachen.

Insbesondere sollten alkoholische und koffeinhaltige Getränke vermieden werden, da diese die Blase reizen können und den Darm anregen. Trinken Sie jedoch in jedem Fall 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag.

Ein Urologe (bei Männern) oder Urogynäkologe (für Frauen) ist die geeignete Person zur Therapie von allen Formen von Inkontinenz.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers auf anni.care verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Auf dem Bild erscheinen sie: ein orthopädisches Bett, ein Ellenbogenpolster, eine Windel für Erwachsene, ein Stuhl, ein Caddy mit sechs Rädern
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